Sportfischerverein Pratzschwitz e.V.

Cyanobakterien oder „Blaualgen“ im Angelgewässer

Der Fischgesundheitsdienst der Sächsischen Tierseuchenkasse informiert zu den Auswirkungen für Fische und Menschen.

Text: Dr. Kerstin Böttcher, Fischgesundheitsdienst der Sächsischen Tierseuchenkasse

Bei den sogenannten „Blaualgen“ handelt es sich in Wahrheit um Bakterien, die Chlorophyll (Blattgrün) und zum Teil auch andere Farbstoffe enthalten. Dadurch können diese Cyanobakterien wie Algen Photosynthese betreiben, also Energie aus Sonnenlicht gewinnen. Es sind mehr als 2000 unterschiedliche Arten bekannt und sie gehören zur natürlichen Lebensgemeinschaft in den Gewässern.

Die meisten Cyanobakterienarten bevorzugen Temperaturen zwischen 20 und 30 °C und stehendes oder langsam fließendes Wasser. Besonders gut gedeihen sie bei einem großen Nährstoffangebot, insbesondere bei einem hohen Phosphorgehalt im Wasser. Dann können sie sich massenhaft vermehren und es kommt zur „Blaualgenblüte“, richtiger Cyanobakterienblüte.

Einige Arten sind in der Lage, verschiedene Giftstoffe (Cyanotoxine) zu produzieren. Für Fische sind diese Stoffe in der Regel nicht oder nur wenig giftig. Das Absterben der Cyanobakterienblüte und der anschließende Zerfall der Zellen führt jedoch zu einer starken Sauerstoffzehrung, so dass es in der Folge zu einem Fischsterben aufgrund von Sauerstoffmangel kommen kann. Landtiere und Menschen können dagegen durch die direkte Giftwirkung geschädigt werden. Je nach Art des Giftes können bereits durch den Kontakt zum Wasser Hautirritationen entstehen oder nach Verschlucken Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Krämpfe oder Organschäden auftreten.

Ob geangelte Fische aus Gewässern mit Cyanobakterienblüte gefahrlos verzehrt werden können, kann nicht abschließend beantwortet werden. Nicht bei jedem Massenaufkommen von Cyanobakterien werden Giftstoffe produziert, selbst ein und dieselbe Art bildet in manchen Fällen Gifte und in anderen nicht. Außerdem gibt es widersprüchliche Forschungsergebnisse zum Thema Anreicherung von Cyanotoxinen in Fischen und deshalb auch unterschiedliche Empfehlungen zur Verzehrstauglichkeit von „unbedenklich“ über „bis zu 450 g Fischfleisch pro Woche (nach gründlicher Reinigung und ohne Innereien)“ bis hin zu „vermeiden, da gesundheitsgefährdend“.

Weitere interessante Informationen sind auf der Internetseite des Umweltbundesamtes Berlin, Cyanocenter unter https://toxische-cyanobakterien.deabrufbar.

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